Nach jahrelangen Preissteigerungen kam es 2022 zu einer Art Schockstarre auf dem deutschen Immobilienmarkt: Einerseits konnten die Käuferinnen und Käufer angesichts der Inflation und steigender Zinsen die geforderten Preise nicht mehr zahlen. Andererseits wollte die Verkäuferseite nicht von ihren Vorstellungen abrücken. Auf den Immobilienverkaufsportalen zeigte sich das unter anderem an der längeren Vermarktungsdauer für Verkaufsimmobilien.
Im Sommer 2022 kam insofern Bewegung in den Markt, als dass viele Verkäufer ihre Preise nach unten korrigierten, um sich den Erwartungen der Käufer:innen anzunähern. Mittlerweile finden schon wieder weniger Korrekturen statt, wie eine Auswertung von QUIS zeigt.
Das zeigt: Immobilien werden in Deutschland bereits wieder von vornherein zu marktgängigeren Konditionen angeboten. Das kann einerseits der Fall sein, weil die Käufer die Preise bereits nach unten korrigiert haben. Andererseits könnten die Käuferinnen und Käufer die Hoffnungen auf sinkende Preise aufgegeben haben – oder noch höhere Zinsen befürchten.
Je nach Standort ist diese Entwicklung unterschiedlich stark ausgeprägt. QUIS hat das auch für die 21 größten Städte Deutschlands ausgewertet. Die Zahlen beziehen sich auf den Anteil aller inserierten Eigentumswohnungen, bei denen nachträglich der Kaufpreis angepasst wurde. In den ausgewerteten Städten lag das durchschnittliche Niveau der maximalen Preisanpassungen im Sommer 2022 mit 48 Prozent weit über dem deutschlandweiten Durchschnitt.
Der höchste Anteil nachträglicher Preiskorrekturen in 2022 war in
zu beobachten.
Im Dezember 2022 ist der Anteil der Wohnungsangebote, die nachträglich im Preis korrigiert werden mussten, schon deutlich zurückgegangen: im Durchschnitt um 16 Prozentpunkte. Das stärkste Minus war mit 24 Prozentpunkten in Wiesbaden zu verzeichnen: Wurden hier im Sommer noch 60 Prozent aller angebotenen Eigentumswohnungen im Preis korrigiert, waren es im Dezember nur noch 36 Prozent. Dahinter folgen Frankfurt am Main und Stuttgart mit je 21 Prozentpunkten.
Auch in Karlsruhe gab es mit 20 Prozentpunkten ein deutliches Minus bei den nachträglichen Korrekturen, aber dennoch lag der Anteil der Preisanpassungen auch im Dezember 2022 noch bei 46 Prozent und war somit im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten mit Abstand am höchsten.
Die kleinste Differenz in puncto nachträglicher Preiskorrekturen war in Nürnberg und Duisburg zu beobachten. Hier nahmen die nachträglichen Kaufpreiskorrekturen nur um 3 beziehungsweise 5 Prozentpunkte ab.
Den geringsten Anteil nachträglicher Preiskorrekturen hatten im Dezember 2022 Köln und Dresden mit 20 beziehungsweise 21 Prozent. Es ist also davon auszugehen, dass sich hier die Erwartungen von Käufer- und Verkäuferseite schon stärker als an den anderen Standorten wieder angenähert haben.
Bei den Einfamilienhäusern führt Karlsruhe mit einer Quote von 60 Prozent im September 2022 das Ranking der Preisanpassungen an. Mittlerweile ist die Zahl zwar rückläufig, aber dennoch lag sie mit 43 Prozent im Dezember 2022 noch immer auf einem hohen Niveau.
Auch in Stuttgart (58 Prozent), Frankfurt am Main (55 Prozent) und Münster (54 Prozent) standen im Sommer 2022 vergleichsweise viele Häuser zum Verkauf, deren Preis nachträglich nach unten korrigiert werden musste. Inzwischen sind die Werte aber auch hier wieder deutlich zurückgegangen.
Im Dezember 2022 lag der Anteil der Preisanpassungen für Einfamilienhäuser mit 51 Prozent in Nürnberg am höchsten. Das könnte ein Anzeichen dafür sein, dass hier noch viele Verkäufer mit falschen Erwartungen an den Hausverkauf herangehen.
QUIS ist Deutschlands größte Datenbank für den Wohnungsmarkt. Mithilfe von QUIS können Maklerinnen und Makler, Bestandshalter:innen und Investor:innen schnell und zuverlässig eine Prognose für den realistischen Verkaufspreis und die Vermarktungsdauer einer Immobilie erhalten. Dabei nutzt QUIS tagesaktuelle Informationen auf Wohnquartiersebene.