Insights zum Wohnungsmarkt und Trends in der Immobilienbewertung

Wie finde ich die passende Miete für eine Wohnung?

Geschrieben von Bettina Harms | 05. Dez 2024

Die Festlegung einer angemessenen Miete für eine Wohnung ist eine der zentralen Aufgaben von Vermietern. Sie beeinflusst die Rentabilität einer Immobilie und hat auch Auswirkungen auf die langfristige Beziehung zu den Mietern. Dabei gilt es, eine Balance zwischen wirtschaftlichen Aspekten und sozialer Verantwortung zu finden.

Im Folgenden zeigen wir, wie eine passende Miete ermittelt werden kann, welche Spielräume für Mieterhöhungen und Modernisierungsmaßnahmen existieren und warum soziale Aspekte dabei unbedingt berücksichtigt werden sollten.

1. Analyse des lokalen Mietmarktes

Der erste Schritt zur Bestimmung der Miete ist eine ausführliche Marktanalyse. Hierbei spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  • Vergleichsmieten: Über den Mietspiegel oder Online-Plattformen, wie QUIS, können Sie die üblichen Mieten für vergleichbare Wohnungen in Ihrer Region ermitteln. Berücksichtigen Sie dabei Kriterien wie Wohnfläche, Baujahr und Ausstattung sowie die Lage.
  • Lage: Die Attraktivität der Wohngegend hat einen zentralen Einfluss auf die Höhe der Miete. Ein positives Image, eine attraktive Nachbarschaft und eine gute Verkehrsanbindung rechtfertigen oft höhere Preise.
  • Marktsegment: Auch wenn die Lage einen zentralen Faktor für die Miethöhe ausmacht, spielt das Marktsegment auch eine wesentliche Rolle zur Bestimmung der Miete. Denn Mieter entscheiden sich oft auf Basis der gesamten Kosten, ob sie sich eine Wohnung leisten können oder wollen. Dafür ist die Fläche der Wohnung wichtig. Oft sind deswegen kleine Wohnungen besonders gefragt. Nicht zuletzt aus diesem Grund, aber auch aufgrund höherer Herstellkosten sind die Quadratmetermieten kleiner Wohnungen in der Regel etwas höher als die größerer Wohnungen.
  • Nachfrage und Angebot: In Regionen mit hoher Nachfrage und knappem Wohnraum sind höhere Mieten üblich. Umgekehrt können Sie in Gebieten mit viel freiem Wohnraum oft nur geringere Preise durchsetzen. Diesen Zusammenhang können Sie unter anderem aus der Vermarktungsdauer ablesen. Eine Vermarktungsdauer für eine Mietwohnung von mehr als 30 Tagen weist auf eine eher geringere Nachfrage hin.

2. Kalkulation der wirtschaftlichen Aspekte

Die Kostenstruktur legt die Untergrenze fest, zu der eine Vermietung wirtschaftlich vertretbar ist. Neben der Marktanalyse müssen Sie deshalb auch die individuelle Kostenstruktur Ihrer Immobilie berücksichtigen. Diese umfasst:

  • Betriebskosten: Die Kosten für Wartung, Versicherungen, Grundsteuer und Verwaltung müssen gedeckt sein.
  • Instandhaltung: Rücklagen für Reparaturen und langfristige Modernisierungen sollten in die Kalkulation einfließen.
  • Finanzierungsaufwand: Falls die Immobilie kreditfinanziert ist, müssen die Zins- und Tilgungsraten berücksichtigt werden.
  • Renditeziele: Sie sollten festlegen, welche Rendite Sie erzielen möchten, ohne die Mieterschaft zu überfordern.

Ein sinnvolles Mietenniveau entsteht durch die Kombination aus der am Markt erzielbaren Miete und den oben genannten Kosten.

3. Berücksichtigung von Modernisierungsmaßnahmen

Wohnungen langfristig attraktiv und gut vermietbar zu halten, setzt laufende Investitionen voraus. Insbesondere wenn ein besserer Standard erreicht werden soll, ist eine Modernisierung unumgänglich. Die damit verbundenen höheren Kosten können zum Teil auf die Miete umgelegt werden und bieten die Möglichkeit, den Wohnwert zu steigern. Hier die Wirtschaftlichkeit prüfen: Bevor Modernisierungen durchgeführt werden, sollten Sie die Rentabilität der Maßnahmen sorgfältig analysieren. Nicht jede Investition rechtfertigt eine Mieterhöhung. Hierbei gelten jedoch klare gesetzliche Vorgaben:

Modernisierungskosten umlegen: Laut § 559 BGB dürfen Vermieter jährlich bis zu 8 % der Modernisierungskosten auf die Miete umlegen. Dies kann zum Beispiel für Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz oder barrierefreien Umbau gelten.

Soziale Aspekte beachten: Höhere Mieten durch Modernisierungen dürfen Mieter nicht überfordern. Prüfen Sie, wie sich die Mieterhöhung auf die Haushalte auswirkt, und erwägen Sie eine soziale Abfederungen.

4. Spielräume für Mieterhöhungen berechnen

Auch ohne Modernisierungen sind Mieterhöhungen möglich, allerdings sind diese ebenfalls an rechtliche Vorgaben gebunden:

  • Kappungsgrenze: In vielen Regionen dürfen Mieten innerhalb von drei Jahren maximal um 20 % (in angespannten Märkten um 15 %) steigen.
  • Mietspiegel beachten: Die neue Miete muss sich am örtlichen Mietspiegel orientieren und darf den Höchstwert nicht überschreiten.
  • Transparenz: Informieren Sie Ihre Mieter frühzeitig und verständlich über die Gründe der Anpassung. Dies fördert das Vertrauen und reduziert Konflikte.

5. Soziale Aspekte in den Fokus rücken

Die Festlegung der Miete ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine soziale Entscheidung. Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten ist es wichtig, die Belastbarkeit der Mieter zu berücksichtigen:

  • Einkommensverhältnisse der Mieter: Die Miete (Netto-Kalt) sollte in der Regel nicht mehr als 30 % des Netto-Einkommens eines Haushalts betragen.
  • Erhalt von Mietverhältnissen: Langfristige Mietverhältnisse sind oft wirtschaftlich stabiler als häufige Wechsel. Eine faire Mietpolitik trägt dazu bei, Mieter zu halten.
  • Individuelle Lösungen: Falls Mieter durch notwendige Anpassungen in Schwierigkeiten geraten, können individuelle Zahlungspläne oder gestaffelte Erhöhungen helfen.

Fazit

Die Bestimmung der passenden Miete ist ein vielschichtiger Prozess, der wirtschaftliche und soziale Faktoren gleichermaßen einbeziehen sollte. Eine fundierte Marktanalyse, transparente Kommunikation und ein ausgewogenes Maß an Modernisierung und Mieterhöhung schaffen eine Grundlage für nachhaltige Vermietungen. So sichern Sie nicht nur die Rentabilität Ihrer Immobilie, sondern tragen auch zu einem fairen Wohnungsmarkt bei.

Bei QUIS finden Sie alle dafür notwendigen Daten an einer Stelle. Dazu gehören die individuellen Marktmieten für die einzelnen Wohnungen genauso wie Informationen zur Mietbelastung der Bewohner und zu regulatorischen Rahmenbedingungen vor Ort. So wird die Mietkalkulation einfach.