Alters- und Haushaltsstruktur in der Quartiersentwicklung

Alters- und Haushaltsstruktur in der Quartiersentwicklung
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Wenn es um die Entwicklung von Wohnquartieren geht, spielen die Zielgruppen eine zentrale Rolle. Denn obwohl aktuell die Nachfrage vielerorts das Angebot übersteigt, ist die Quartiersentwicklung für die Wohnungswirtschaft immer ein langfristig orientierter Prozess mit dem Ziel, nachhaltig ein Angebot zu schaffen, dass der Nachfrage vor Ort entspricht. Dieses kann nur gelingen, wenn das Wohnungsangebot und die Nachbarschaft so gestaltet sind, dass die passenden Zielgruppen damit gut erreicht werden.


Den Ausgangspunkt für einen zielgruppengenauen Mix aus Wohnungs- und Umfeldqualitäten sowie ggf. begleitenden sozialen Maßnahmen bildet eine Bestimmung der Gruppen, auf die hin das Quartier im Wesentlichen ausgerichtet werden soll. Aber, wie lässt sich die regionale Nachfragstruktur am besten ermitteln und beschreiben?

Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, zentral ist sicherlich die wirtschaftliche Situation der Haushalte. Eine große Bedeutung hat aber auch die  Alters- und Haushaltsstruktur der aktuellen und der potenziellen zukünftigen Bewohner.

Im Hinblick auf die Alters- und Haushaltsstruktur stehen dabei für die Bestandshalter verschiedene Gruppen aus unterschiedlichen Gründen im Fokus:

Starter-Haushalte

Diese Haushalte, die vornehmlich in kleineren Wohnungen leben, weisen tendenziell eine sehr hohe Mobilität auf, z.B. wegen eines beruflich bedingten Umzugs in eine andere Stadt. Wenn in einem Gebiet ein großer Anteil dieser Haushalte lebt, kann sich das in einer erhöhten Fluktuationsrate und erhöhtem Verwaltungsaufwand niederschlagen.

Senioren-Haushalte

Ein hoher Anteil an Senioren-Haushalten, und hier insbesondere bei der Altersgruppe "über 75 Jahre", deutet auf einen überdurchschnittlichen Bedarf an altengerechtem Wohnraum hin. Eine entsprechende Umsetzung kann über eine entsprechende Anpassung der Bestände erfolgen. Bei hohen Zahlen in einem größeren Einzugsbereich kann aber auch ein Neubau, etwas im Rahmen einer Nachverdichtungsmaßnahme, sinnvoll sein. Darüber hinaus kann es auch erhöhte Bedarfe an sozialen Maßnahmen geben.

Ein sehr hoher Anteil an sehr alten Bewohnern kann aber auch darauf hinweisen, dass in absehbarer Zeit ein "Generationswechsel" ansteht und jüngere Haushalte nachziehen, so dass Maßnahmen zur altersgerechten Anpassung nicht unbedingt sinnvoll sind. Genauere Informationen kann hier ein Blick auf den Umfang der "jüngeren" Senioren der Altersgruppe 65-75 Jahre geben, die ja dann in die Gruppe der "älteren" Senioren hineinwachsen.

Familien

Familien mit Kindern haben eine hohe Bindung an ihr Wohnquartier und den Stadtteil und sind daher mit ihren sozialen Netzwerken ein wichtiger Faktor für stabile Nachbarschaften. Sie haben aber auch spezifische Anforderungen an ein familienfreundliches Wohnumfeld. Hierzu gehören zum Beispiel ein sicherer Aufenthalt, geschützte und kurze Wege und Erlebnisqualität für die Kinder.

Insofern sind Informationen darüber, wie viele Haushalte mit Kindern in einem Gebiete leben, ein wichtiger Faktor für die Quartiersentwicklung.

Um etwa im Rahmen einer Standortanalyse, bei der Erstellung eines Quartierskonzepts oder auch für die Planung von Bestandsmaßnahmen tragfähige kleinräumige Informationen zur Alters- und Haushaltsstruktur zu haben, bietet QUIS hier sehr differenzierte Daten. Diese liegen für jedes Wohnquartier in Deutschland mit aktuellem Stand vor.

Abb. 1 Alters- und Haushaltsstruktur bei QUIS

Dabei geht es nicht nur um die Anteile der einzelnen Alters- und Haushaltsgruppen im konkreten Baublock. Denn eine gute Einordnung dieser Daten ist dann besonders gut möglich, wenn sie in Relation gesetzt werden zu den entsprechenden Anteilen in der Stadt insgesamt. In Abb. 1 wird gut sichtbar, dass in dem entsprechenden Quartier der Anteil der Haushalte mit Kindern und Jugendlichen im Vergleich zur Hamburg insgesamt deutlich überdurchschnittlich ist, dort also viele Familien leben. Der Anteil der Single-Haushalte ist mit nur rd. 17 % hingegen wesentlich niedriger als in der Stadt Hamburg  mit 49 %.

Kleinräumige Informationen über die Alters- und Haushaltsstruktur in Verbindung mit den ebenso zentralen Daten zur Einkommenssituation und Mietbelastung ermöglichen es, sich ein genaues Bild über die Bewohnerstruktur und die Zielgruppen in einem Gebiet zu machen.

Damit stehen sowohl für die Planung von Bestandmaßnahmen und Wohnumfeld-verbesserungen, ggf. aber auch für soziale Maßnahmen, tragfähige Grundlagen zur Verfügung.

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