Kaufpreise 2021 und Entwicklung an der Nordsee
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- In 9 der 13 analysierten Küstenregionen sind die durchschnittlichen Kaufpreise für Wohnimmobilien weiter gestiegen
- Immobilien in Nordfriesland sind mit 5.820 Euro pro Quadratmeter am teuersten, die zweitteuerste Region ist der Landkreis Aurich mit 4.112 Euro.
- Die höchsten Preissteigerungen im Vergleich zum Vorjahr finden sich mit 13,0 Prozent im Landkreis Leer und mit 10,0 Prozent im Landkreis Cuxhaven wieder.
Wohnraum in Nordfriesland bleibt teuer
Immobilien in Nordfriesland sind vor allem in Küstennähe heiß begehrt. Wenig überraschend liegen die Immobilienpreise dort mit durchschnittlich 5.820 Euro/m² an der Spitze des Rankings (vgl. Abbildung 1). Weitaus überraschender ist der Vergleich zum Vorjahr: Gemessen im gesamten Landkreis sind die Preise durchschnittlich um 8,6 Prozent gesunken. Neben der leichten und kurzfristig erwartbaren Kaufpreis-Konsolidierung auf Sylt und Föhr sind vor allem die Preise im Binnenland des Landkreises gesunken. Hier wirkt sich das etwas größere, deutlich günstigere Angebot an Eigentumsobjekten auf dem Festland für den ganzen Landkreis im Durchschnitt preismindernd aus. In der zweitteuersten Region an der deutschen Nordseeküste, nämlich dem Landkreis Aurich ist aktuell mit 0,2 Prozent keine signifikante Preissteigerung messbar.
Abbildung 1: Tabelle mit Ranking zu den Kaufpreisen und der Preisentwicklung im Nordseeraum
Auf dem dritten Platz der teuersten Regionen folgt der Landkreis Cuxhaven mit 3.416 Euro/m². Im Vergleich zu Nordfriesland ist ein Quadratmeter Wohnfläche hier um 58 Prozent günstiger, ein Preisunterschied von beinahe 2.400 Euro/m². Der Landkreis Cuxhaven ist dabei auf Aufholjagd, denn die Preise sind im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 10,0 Prozent gestiegen. Sehr ähnlich gestaltet sich die Lage bei den Anrainer-Landkreisen der Elbe. Sowohl auf der Seite von Niedersachsen als auch auf der Seite von Schleswig-Holstein liegen die Preise in Stade und Dithmarschen knapp über 3.000 Euro/m² und haben im Vergleich zum Vorjahr deutlich angezogen.
Sehr signifikant ist diese Entwicklung aktuell im Landkreis Leer zu beobachten: Hier ist mit 13,0 Prozent die deutlichste Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahr messbar. Neben dem bisher noch gültigen Preisvorteil gegenüber anderen Nordsee-Regionen, machen auch die geographische Nähe zu den Niederlanden, die kurzen Wege nach Bremen, die gute Erreichbarkeit aus Nordrhein-Westfalen und natürlich die ostfriesische Gemütlichkeit die Region aktuell sehr attraktiv. Der Landkreis Leer (vgl. Abbildung 2) ist auf dem Weg sich an das Preisniveau der Nachbarregion Aurich anzupassen.
Die Kaufpreise für Immobilien in den Landkreise Wittmund, Wesermarsch und Wilhelmshaven sind im Vergleich zum Vorjahr hingegen gesunken. Besonders deutlich wird diese Entwicklung in Wilhelmshaven, mit einem Minus von 6,7 Prozent ist der aktuelle, durchschnittliche Kaufpreis auf 2.016 Euro/m² gesunken. Der Wohnungsmarkt in Wilhelmshaven hat ein turbulentes Jahr hinter sich: im Frühjahr und Sommer 2020 stieg die Vermarktungsdauer von regionalen Angeboten deutlich über den Deutschland-Trend, das heißt Objekte und Mietangebote waren länger online und weniger nachgefragt als Kaufangebote im Bundesdurchschnitt. Inzwischen ist dieser regionale Trend wieder auf Erholungskurs in Richtung des Vorkrisenniveaus.
Abbildung 2: Kartendarstellung mit den Regionen und Kaufpreisen im deutschen Nordseeraum
Auf der Kartenübersicht der Küstenregion Nordsee wird deutlich, dass die Grenzregionen zu Dänemark und den Niederlanden nämlich Nordfriesland und Aurich aktuell die höchsten Kaufpreise haben. Auf dem dritten Platz liegt Cuxhaven an der Elbmündung.
Zusammenfassung
- Rang der teuersten Nordseeregionen: Landkreis Nordfriesland mit 5.820 €/m²
- Rang der teuersten Nordseeregionen: Landkreis Aurich mit 4.112 €/m²
- Rang der teuersten Nordseeregionen: Landkreis Cuxhaven mit 3.416 €/m²
Natürlich haben Immobilien insgesamt an der Nordseeküste zu keinem Zeitpunkt an Attraktivität verloren, ganz im Gegenteil. Dennoch sind einige regionale Wohnungsmärkte und Städte im Hinterland während der Corona-Pandemie unter Druck geraten. Trotz der vergangenen und aktuellen Einschränkungen, was die Reisefreiheit sowie Vermietung von Ferienhäusern und -wohnungen betrifft, sind perspektivisch die Wohnimmobilien mit Küstenlage aber begehrter geworden. Das ist auch insgesamt in der Entwicklung der Kaufpreise erkennbar. Als kurzfristige und besonders deutliche Ausnahme sind Nordfriesland und Wilhelmshaven zu nennen, denn dort gaben die Immobilienpreise im Vergleich der Quartale spürbar nach.
Bemerkenswert und ein Indikator für die große Nachfrage nach Naherholung und frischer Küstenbrise ist auch die Angebotslage auf den Ostfriesischen Inseln. Da es hier nur ein sehr geringes Angebot an Immobilien gibt und lediglich vereinzelt Kaufobjekte in den Portalen landen, weichen Immobilienkäufer auf das Festland aus. Die Folgen spiegelt sich beispielsweise in den sehr deutlichen Preissteigerungen in Cuxhaven oder Leer wider. Weiterhin erschwinglich bleibt es in den Regionen Emden, Wesermarsch, Wilhelmshaven und Bremerhaven.
Die Datenerhebung von QUIS basiert auf einer Auswertung aller inserierter Kaufangebote für Häuser und Wohnungen (Bestand, Baujahr bis 2015) in verschiedenen Immobilienportalen für das erste Quartal 2020 und das erste Quartal 2021. Da sich jede Immobilie im Baujahr, der Wohnlage und Ausstattung unterscheidet, sind diese Immobilienpreise jedoch keine Grundlage für eine exakte Berechnung des Quadratmeterpreises, sondern dienen als Orientierung.
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